Freie Partie

 

Charakteristisch für die Freie Partie ist die "Amerikanische Serie". Sie wurde 1876 von den kanadischen Brüdern Dion und dem US-amerikanischen Spieler Sexton entwickelt. In der Amerikanischen Serie treibt der Spieler die beiden Objektbälle der Bande entlang rund um den Tisch. Prinzipiell unterscheidet man zwei verschiedene Techniken. Diese Techniken sind einerseits die "Treibserie", auf der anderen Seite das "Dreier-System".

 

Beim "Dreier-System" wird von einer geschlossenen Position aus begonnen (geschlossene Position bedeutet, dass der zweite und dritte Ball pressen). Eine gedachte Linie durch die beiden pressenden Bälle würde in etwa einen 45 Grad Winkel zur Bande ergeben. Das "Dreier-System" hat seinen Namen dadurch bekommen, weil genau 3 Stöße benötigt werden, um wieder in die Ausgangsposition zu gelangen, jedoch einige Zentimeter weiter in der Spielrichtung. Beim ersten Stoß wird jener Ball zuerst angespielt, der weiter von der Bande entfernt liegt. Beim Zweiten wird der bandennähere Ball zuerst getroffen und eine so genannte Einstellung auf einen "Tusch am eigenen Ball" geschaffen. Der dritte Stoß trifft wieder den bandennäheren Ball zuerst, der Spielball legt sich "press" auf den bandenentfernteren Ball und der zuerst getroffene Ball tuscht den eigenen Ball nach hinten und legt sich wieder press zum bandenentfernteren Ball (Ausgangsposition). Das "Dreier-System" ist bei korrekter und genauer Spielweise auch bei größeren Entfernungen aller drei Bälle zur Bande möglich.

 

Bei der Treibserie wird ebenfalls von einer geschlossenen Position ausgegangen, wobei der Spielball im Normalfall etwas näher bei der Bande liegt. Die Treibserie besteht bei perfekter Spielweise aus lediglich einem Stoß, wobei der bandennähere Ball zuerst getroffen wird und über die Bande einige Centimenter in Spielrichtung "getrieben" wird. In der Zwischenzeit trifft der Spielball den bandenentfernteren Ball und treibt diesen ebenfalls etwas nach vorne. Das Tempo von bandennäherem und bandenentfernteren Ball ist genau so gewählt, dass wiederum eine geschlossene Position das Ergebnis ist und genau der gleiche Stoß wiederholt werden kann.

 

Zusätzlich zu diesen beiden Techniken existiert eine Menge an so genannten Zwischenbällen (Zwischenstößen), die nicht genau einer dieser beiden Techniken zugewiesen werden kann. Die Perfektionierung der Freien Partie mit weit über 1000 Punkten in Serie führte in der Folge zur Entwicklung der Disziplin Cadre, wobei das beschriebene "Dreiersystem" auch hier zum Einsatz kommt.